Medizinisches Wissen teilen und weitergeben. Diesem Credo fühlen sich die Kantha Bopha-Spitäler seit dem Start 1992 verpflichtet. Denn die Behandlungen der Kinder sind nur einwandfrei und korrekt, wenn die Mitarbeitenden eine gute Ausbildung genossen haben. Unsere Betriebe sind Universitätsspitäler – hier werden die Ärztinnen und Ärzte des Landes ausgebildet. Hier erhalten sie von erfahrenen Fachpersonen das Rüstzeug, um Kindern in Not zu helfen.
Hy Soklay ist einer der rund 800 Mediziner, die für Kantha Bopha arbeiten. Als das Herzzentrum 2011 im Spital in Siem Reap eröffnet worden ist, gehörte er zum Team, das alles rund um Operationen am offenen Herzen und Eingriffe über Herzkatheter lernte. «Wir waren insgesamt 17 Personen, haben viel trainiert, spezielle Fälle angeschaut und unter Anleitung operiert», erzählt er.
Sein Handwerk hat er unter anderem von Prof. Dr. med. Oliver Kretschmar gelernt – dieser ist Abteilungsleiter der Kardiologie am Universitäts-Kinderspital Zürich und Stiftungsrat der Kinderspitäler in Kambodscha. Mit dem anfänglich noch kleinen Team vor Ort hat er das Herzzentrum in Siem Reap auf Wunsch von Spitalgründer Dr. med. Beat Richner aufgebaut und das einheimische Personal geschult. «Die Fallzahlen waren von Beginn weg hoch», erzählt Oliver Kretschmar. Denn erstmals konnten überhaupt die häufigsten angeborenen Herz-Erkrankungen behandelt werden. Um das Team zu entlasten und die Anfahrtswege für die kranken Kinder und ihre Familien zu verringern, wurde 2019 ein zweites Herzzentrum in Phnom Penh eröffnet.
Doch von wo das Fachpersonal dazu nehmen? Hy Soklay ist einer von drei Ärzten, die von Siem Reap nach Phnom Penh umgezogen sind, um ihr Wissen an das neu geschaffene Herz-Team weiterzugeben. Kardiologische Spezialuntersuchungen (Herz-Ultraschall, MRI, CT), Eingriffe, Pflege, Nachkontrolle – gemeinsam haben sie trainiert. «Und es hat mir viel Spass gemacht, meine Erfahrung zu teilen», so der Herzchirurg. Gemeinsam mit seinen Kollegen Ung Sameth und Lomg Ramy arbeitet er bis heute in Phnom Penh. Geleitet werden beide Herzzentren vom Chef-Herzchirurg Pon Ladine, der zwischen den beiden Standorten hin und her pendelt.
Oliver Kretschmar ist zufrieden mit der Entwicklung der Zentren. «Die Herzmedizin ist ein Leuchtturm – und die Teams machen das wirklich sehr gut.» Dennoch wünscht er sich noch eine vertieftere Kooperation zwischen den beiden Standorten, mit internen Schulungen und Erfahrungsaustausch. Denn während in Phnom Penh nur Herz-Operationen durchgeführt werden, sind in Siem Reap auch schonende Eingriffe über Herzkatheter möglich. «Eine gute Vernetzung ist wichtig, um die optimale Behandlung für die Kinder zu erreichen.»
Vor allem bei der Dokumentation der Eingriffe und beim Festlegen von Arbeitsprozessen sieht Oliver Kretschmar weiteres Verbesserungspotential. «Das bringt gleich noch mehr Know-how und Kontinuität in die Abläufe hinein.» Für die Zukunft könnte er sich auch vorstellen, die Nachkontrollen der Kinder mit mobilen Teams zu organisieren – so wie das zum Beispiel Kanada und Australien in ihren Ländern tun. «Heute müssen die Familien dafür wieder zurück zu uns ins Spital kommen – vielleicht könnten wir den chronischen Patienten den langen und beschwerlichen Weg ersparen.»
Übrigens: Von Januar bis August 2024 sind in unseren beiden Zentren 497 Operationen am offenen Herzen und 139 Eingriffe via Herzkatheter erfolgt.
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