Wissen hilft, Leiden zu verhindern

Auf der Bettenstation in der Maternité – dort, wo sich die Mütter und ihre Babys nach der Geburt noch für 24 Stunden erholen dürfen – stellen Mitarbeiterinnen ein paar Stuhlreihen auf. Sie nutzen den Freiraum zwischen den zwei Bettreihen, machen ganz vorne grosse Plakate parat – und um punkt 14 Uhr geht’s los mit dem Kurs. Wo liegt der Vorteil von Muttermilch? Wann wird Durchfall bei Babys gefährlich? Welchen Einfluss hat eine gesunde Ernährung?

Jeder Platz ist besetzt, viele Väter sind anwesend, einige Frauen liegen mit ihren Neugeborenen im Bett und hören zu. Diese Schulungen gibt es schon lange;  immer um 14 Uhr, auf jeder Station und in jedem unserer Spitäler. Bereits Gründer Beat Richner hat sich dafür eingesetzt, weil er überzeugt war, dass mit den richtigen Informationen vieles zum Guten verändert werden kann.

Die Themen variieren je nach Station: Wo die verletzten Kinder von Verkehrsunfällen liegen, klären die Mitarbeitenden über Alkohol am Steuer, Helmpflicht und weitere Gefahren im Strassenverkehr auf. Auf der Neonatologie werden Haut-zu-Haut-Kontakt mit den Kleinen, das Impfen und die wichtigen Blutspenden der Väter besprochen. Und anderswo geht es um Hygiene, das Erkennen von Krankheiten wie Tuberkulose und das Bewusstsein, wie man eine Ansteckung verhindern kann.

«Die Schulungen sind sehr wichtig, weil oft grundlegendes Wissen fehlt», erklärt Prof. Yay Chantana, Spitaldirektor in Siem Reap. Die Menschen in Kambodscha haben sich kaum je mit Gesundheitsthemen befasst, nie die Grundlagen dazu vermittelt erhalten. «Also nutzen wir die Gelegenheit und sprechen mit den Eltern über spezifische Probleme und wie man sie löst.»

Wie misst man richtig das Fieber oder versorgt eine Wunde? Wann ist das Leben meines Kindes in Gefahr? Und wie handle ich dann richtig? Dank der Schulungen erreichen die Mitarbeitenden unserer Kinderspitäler mit ihren Botschaften, Informationen und Erfahrungen täglich Hunderte von Eltern. Wissen gibt Sicherheit in schwierigen Situationen, sorgt für Selbstvertrauen und richtiges Handeln – und ist somit ein wichtiger Faktor, um Eltern zu stärken und die Gesundheit der Kinder nachhaltig zu fördern.