Von Einheimischen für Einheimische. Die Entwicklung in den Kantha Bopha Spitälern ist trotz der Pandemie-Zeit rasant weitergegangen: Die Herzspezialisten aus Siem Reap haben ihre, vertiefte Erfahrung in Phnom Penh eingebracht, um das Angebot auch in der Hauptstadt zu vergrössern. Gerade umgekehrt erfolgte der Wissenstransfer bei der Intensivstation und der Neonatologie, die es neu auch im Norden des Landes gibt. Das kambodschanische Personal schult sich untereinander, teilt Erkenntnisse und Können. «Sie alle entwickeln sich weiter, wachsen an den Aufgaben und stellen sich neuen Herausforderungen», zeigt sich Stiftungsrat Prof. Dr. med. Oliver Kretschmar beeindruckt. Der Herzspezialist vom Kinderspital Zürich war nach der Covid-Ära zum ersten Mal wieder vor Ort, hat mit den kambodschanischen Ärzten über eine mögliche Erweiterung der Behandlungen gesprochen und mit ihnen komplizierte Interventionen durchgeführt. «Es ist ein enormer Gewinn, dass wir nun an beiden Standorten für kleine Herzpatienten da sein können; möglichst nahe bei ihrem Zuhause, ohne unnötig lange Transportwege.» Die Abteilungen würden bestens und einwandfrei funktionieren.
Für ein «Finetuning» auf den Intensivstationen und der Neonatologie war auch Simone Keller, Expertin Pflege am Inselspital in Bern, für drei Wochen vor Ort. Gemeinsam mit Kollegin Pascale van Kleef vom Kantonsspital Graubünden legte sie den Fokus auf die Betreuung von Patienten, die eine Atemunterstützung benötigen. Wie überwacht man Neugeborene, Säuglinge und Kinder in kritischem Zustand am besten? Wie funktioniert die Technik, was ist wichtig bei Lagerung, Sekretmobilisation und Sonderernährung? Die Voraussetzungen seien in Kambodscha anders als bei uns: «Das Klima ist heiss und feucht, das bedeutet zum Beispiel für die Hygiene eine Herausforderung», erzählt Simone Keller. Ein Schweizer Konzept eins-zu-eins zu übernehmen, nützt somit nicht viel; die Richtlinien gilt es gemeinsam anzupassen und zu optimieren. Was die Pflegeexpertin am meisten beeindruckt hat, ist die spürbare Freude an der Zusammenarbeit – und die Begeisterung, Neues zu lernen. Und: Trotz viel Betrieb, Tausenden von Behandlungen, unzähligen Ein- und Austritten pro Tag herrsche in den Spitälern eine wohltuende Ruhe und Achtsamkeit. «Ärzte wie Pflegende nehmen sich Zeit, rennen nicht einfach nur dem stressigen Alltag hinterher - davon könnten wir uns alle eine Scheibe abschneiden.»
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