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Abschiedskuss

stiftungkanthaboph

Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Arbeitstag. Ich war aufgeregt und voller Vorfreude. Begleitet von Rachel und Jan machte ich mich auf den Weg zum Kantha Bopha Spital Jayavarman VII.  Schon von weitem sahen wir die Traube von Menschen, darunter auch die Direktoren des Spitals in Siem Reap, die geduldig auf die Schweizer Gruppe (bestehend aus Ärzten und Pflegepersonal, die jedes Jahr für eine Woche im Einsatz sind), die Mitglieder des Stiftungsrates der Kantha Bopha Spitäler und auf uns warteten. Unterwegs stiess die Schweizer Gruppe zu uns.


Vor dem Spital angekommen, wurden wir herzlich begrüsst und jeder bekam ein Räucherstäbchen in die Hand gedrückt, um es zum Gedenken an Beat Richner vor seine Gedenkstätte zu legen. Unzählige Fotos wurden von uns allen gemacht, um diesen Moment mit allen, die nicht dabei sein konnten, zu teilen. Im Anschluss wurden uns sogar noch Geschenke überreicht. 

 

Als «nur» Unterassistentin habe ich diese Aufmerksamkeit, die auch uns galt, damals nicht verstanden. Wir waren nicht wie die anderen auf einer Mission, um ihnen zu helfen, sie zu unterstützen und zu unterrichten. Wir waren nur Studierende, die ganz unten in der medizinischen Nahrungskette standen und noch nicht viel zurückgeben konnten. Aber nach zwei Monaten und unzähligen Gesprächen mit den verschiedensten Menschen habe ich einen Einblick in ihre Kultur bekommen und auch verstanden, dass diese Herzlichkeit uns gegenüber eine Art Dankeschön ist: Eine Rückgabe an uns Schweizerinnen und Schweizer, wer immer wir waren, für die Arbeit, die Beat Richner für dieses Spital geleistet hat.


Bei einem abendlichen Gespräch vertraute mir eine Person an, warum sie einmal die Schweiz besuchen möchte. Nicht zu ihrem eigenen Vergnügen, sondern um Beat Richner die Ehre zu erweisen und seine Heimatstadt zu besuchen. Die Leute, die hier arbeiten, haben ein reines Herz, frei von Habgier und Eigennutz. Ein Arzt hat mir gesagt, wenn jemand diese Einstellung nicht hätte, würde er hier nicht arbeiten.





Und das hat sich auch auf den Unterricht übertragen. Es gab so viel Enthusiasmus und ich wurde auch davon angesteckt. Jeden Tag bin ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht in dieses Krankenhaus gegangen und so auch wieder hinaus. So viel Wissen und Können wurde mir vermittelt. Vom Denguefieber bis zur Geburt eines Kindes.


Nicht nur aus diesen Gründen bin ich sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, hierherzukommen, sondern auch für die Freundschaften, die ich hier schliessen konnte. Die Menschen im Krankenhaus haben mich mit offenen Armen empfangen und in ihr Leben integriert. Wir haben zusammen gegessen, traditionelle Khmer-Tänze getanzt, Sonnenuntergänge beobachtet, Geburtstage und Hochzeiten gefeiert, gekocht, Tempel besucht und viel gelacht. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich für diese Erfahrung bin.


Ich werde diese Zeit für immer in meinem Herzen tragen und hoffe sehr, dass ich bald wiederkommen kann. អរគុណច្រើន, meine neue Kantha Bopha-Familie! Und viel Spass an die kommenden Unterassistentinnen und Unterassistenten!


Mit lieben Grüssen

Morgane




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