Arkun Cheeran, Kinderspital Jayavarman VII
- stiftungkanthaboph
- 1. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Arkun cheeran bedeutet «Vielen Dank» in Khmer. Und wenn ich zum Abschied dieser zwei wundervollen Monate in Kambodscha etwas sagen möchte – auch wenn es offensichtlich erscheinen mag – dann ist es arkun. Es ist ein Dankeschön, das von Herzen kommt, denn mein Herz war hier mit vielen starken und gemischten Gefühlen erfüllt, die ich immer in mir tragen werde.
Arkun, weil ich mich in diesem Krankenhaus jeden Tag mit offenen Armen empfangen fühlte. Alle waren unglaublich nett zu mir, auch wenn wir uns nicht immer mit Worten verständigen konnten. Oft genügte ein Blick oder ein Lächeln, um sich zu verstehen.
Arkun an alle Ärzte und Krankenschwestern, die sich die Zeit genommen haben und bereit waren, mir so viele Dinge beizubringen. Mit echtem Einzelunterricht zu Themen, die ich vergessen oder nur oberflächlich an der Universität studiert hatte, wie Denguefieber, das in meiner Heimat selten vorkommt, hier aber tägliche Realität ist.
Arkun an alle Hebammen und Gynäkologen, die dafür gesorgt haben, dass ich mich in die Geburtshilfe verliebt habe. Eigentlich sollte ich nur zwei Wochen auf der Entbindungsstation arbeiten, blieb aber schliesslich fünf, weil ich nicht gehen wollte. Auf dieser Station lernte ich Menschen kennen, die an mich glaubten und mich ermutigten, an mich selbst zu glauben. Dank ihnen habe ich gelernt, Dinge zu tun, die ich mir allein nie zugetraut hätte, wie zum Beispiel eine Frau bei der Geburt zu unterstützen. Das erste Baby, bei dessen Geburt ich half, löste in mir eine Mischung aus Angst und Adrenalin aus. Ich wusste nicht, wie ich den Kopf halten sollte, ich hatte Angst, ihm weh zu tun, und die arme Mutter hatte grosse Schmerzen. Der Gynäkologe, der mich begleitete, musste meine Hände nehmen, sie auf den Körper des Babys legen und mich geduldig durch die Geburt führen.

Fünf Wochen später fühlte es sich dank der Geduld und Unterstützung der Menschen, mit denen ich im Gebärsaal zusammenarbeitete, etwas leichter und natürlicher an, bei der Geburt eines Babys zu helfen. Bei der letzten Geburt, die ich begleitete, konnte ich endlich das Gefühl geniessen, ein neues Leben entstehen zu sehen.
Während dieser fünf Wochen war ich tief beeindruckt von der Stärke der kambodschanischen Frauen. Jeden Tag durchleben sie den letzten Teil der Wehen allein, ohne jede Epiduralanästhesie. Die Geburt ist ein magischer Moment, aber auch sehr schmerzhaft und voller Risiken für Mutter und Kind. Deshalb ist es so wichtig, dass jede Frau an einem sicheren Ort entbinden kann, wo auftretende Probleme schnell behandelt werden können und wo die Betreuung auch nach der Geburt des Kindes fortgesetzt wird.

In der Entbindungsstation des Jayavarman-Krankenhauses kommen täglich etwa 60 Babys zur Welt, und es werden 13 Kaiserschnitte durchgeführt. Die Betreuung ist völlig kostenlos und von hoher Qualität, mit Ultraschallgeräten, der Möglichkeit, Notfälle schnell zu behandeln und gut ausgebildetem Personal. Ich habe verstanden, wie gross der Einfluss dieser Station ist, als ich durch die Strassen von Siem Reap ging, wo mir so viele Menschen erzählten, dass ihre Kinder genau hier geboren wurden, und mit grosser Zuneigung und Dankbarkeit über das Krankenhaus sprachen.
Mein grösster Dank gilt daher all den Menschen, die die Arbeit dieses Krankenhauses möglich machen: dem medizinischen Personal, das sich täglich um die Patienten kümmert, aber auch denjenigen, die hinter den Kulissen in der Verwaltung arbeiten, und denjenigen, die dieses wichtige Projekt durch ihre Spenden unterstützen. Ihnen allen ist es zu verdanken, dass jeden Tag viele Babys und Mütter gerettet werden. Für mich war es eine grosse Ehre, diese Realität aus der Nähe zu sehen und von den Mitarbeitern des Krankenhauses zu lernen.
Mit besten Grüssen
Laura
P.S.
An alle Ärzte, die das hier vielleicht lesen: Das wollte ich eigentlich bei meiner Abschiedsrede am letzten Tag sagen … aber wie ihr wahrscheinlich bemerkt habt, wurde ich etwas emotional, fing an zu weinen und sagte stattdessen ein paar sehr wahllose und unzusammenhängende Sätze. Hier ist es nun also, richtig aufgeschrieben, von Herzen und in ganzen Sätzen.
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