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Bemerkenswerte Offenheit

  • stiftungkanthaboph
  • 18. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit
Gastfreundschaft auf kambodschanischer Art.
Gastfreundschaft auf kambodschanischer Art.


Die zwei Monate im Kantha Bopha-Spital waren für mich eine äusserst prägende und bereichernde Zeit, an die ich mit grosser Dankbarkeit zurückdenken werde. Von Beginn an wurden wir mit einer bemerkenswerten Offenheit empfangen, die mir das Ankommen ausserordentlich leicht gemacht hat. Die Atmosphäre gegenüber uns Schweizer Medizinstudierenden war warm, unkompliziert und oft von Humor begleitet. Viele Situationen, die im klinischen Alltag rasch belastend sein könnten, fühlten sich dadurch teils leichter an. Besonders beeindruckt hat mich die Gelassenheit der Mitarbeitenden: Sie schafften es, selbst in akuten Momenten eine ruhige Arbeitsstimmung aufrechtzuerhalten.



Mit zwei kambodschanischen Studentinnen im Gebärsaal. Es war eindrücklich, Geburten mitzuerleben und teils gar vollständig zu begleiten.
Mit zwei kambodschanischen Studentinnen im Gebärsaal. Es war eindrücklich, Geburten mitzuerleben und teils gar vollständig zu begleiten.

In diesen Wochen durfte ich, wie die weiteren Kollegen, unglaublich viel lernen. Jede Station hatte ihre eigene Dynamik, und ich bin dankbar, all diese Perspektiven erlebt haben zu dürfen. Von den warmen Tagen auf der Kinder- und Mutterintensivstation bis zu den fast zu stark gekühlten OP-Sälen der Allgemeinchirurgie war jede Abteilung lehrreich und eindrücklich. Besonders prägend war für mich die Mission auf der Neonatologie mit Prof. Fauchère. Die Kombination aus Bedside-Teaching, offenem fachlichem Austausch und zahlreichen Fallbesprechungen ermöglichte mir einen Einblick in die Versorgung der kleinsten Patientinnen und Patienten. Auch weitere Momente blieben mir lebhaft in Erinnerung: ein Nachmittag auf der Onkologie, an dem wir mit Kindern zeichnen und malen durften, oder ein Tag in der Psychiatrie, der mir zeigte, wie einfühlsam und zugleich pragmatisch hier gearbeitet wird.



Ein Nachmittag mit den Kindern der Onkologie.
Ein Nachmittag mit den Kindern der Onkologie.

Gleichzeitig war es mir während der gesamten Zeit wichtig, meine Rolle als ausländische Medizinstudentin bewusst zu reflektieren. Ich wollte Verantwortung ernst nehmen, Grenzen respektieren und sicherstellen, dass stets die Kinder und ihre Familien im Mittelpunkt stehen, nicht mein eigenes Lerninteresse. Nur Tätigkeiten durchzuführen, bei denen ich mich fachlich sicher fühlte, war für mich somit zentral. Dass mich das Team dabei so achtsam begleitet hat, war besonders wertvoll. Die Mitarbeitenden erklärten viel, ermutigten mich zum Üben und unterstützten mit der notwendigen Vorsicht. Diese Art der Anleitung hat mir enorm geholfen, mich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.



Was ich aus dem Spital mitnehme, geht weit über einzelne Fertigkeiten hinaus. Ich habe erfahren, wie viel Engagement und Herzblut in medizinischer Versorgung stecken und wie kostbar es ist, Ruhe im Sturm zu bewahren. Ich habe gesehen, dass hochwertige Medizin auch in einem ressourcenbegrenzten Umfeld möglich ist – getragen von offener Lernkultur, Pragmatismus und gegenseitiger Unterstützung. Zudem habe ich gelernt, wie viel man gewinnt, wenn man neuen Situationen mit Neugier und zugleich mit Bescheidenheit begegnet.



Ein Besuch im Kantha Bopha-Spital in Phnom Penh zwischen der Reise durchs Land.
Ein Besuch im Kantha Bopha-Spital in Phnom Penh zwischen der Reise durchs Land.


Erst in der Zeit ausserhalb des Spitals, auf meinen Reisen quer durch das Land, wurde mir bewusst, wie vielfältig Kambodscha ist. Die ruhigen, von Regen gefüllten Dschungel von Mondulkiri, die weiten Strände von Koh Rong und die beeindruckenden Tempelanlagen, deren Geschichte selbst beim zweiten oder dritten Besuch nichts von ihrer Faszination verlieren, haben mich fasziniert. 


Ich bin zutiefst dankbar für diese Erfahrung: Für das Vertrauen, das mir geschenkt wurde, für die Geduld der Mitarbeitenden, die mir so vieles erklärt haben, und für die vielen kleinen Begegnungen, die meinen Alltag bereichert haben. Kambodscha hat mich mit seiner Gastfreundschaft, seiner Vielfalt und seiner Ruhe beeindruckt. Kantha Bopha, wie auch Siem Reap werden für mich immer Orte bleiben, an denen ich viel gelernt habe und mich zugleich sehr wohlgefühlt habe.


Mit herzlichen Grüssen

Devanshi


Ein Abschlussbild mit dem Team der neonatologische Intensivstation.
Ein Abschlussbild mit dem Team der neonatologische Intensivstation.

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