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Herzlich willkommen, lieber Jason

  • stiftungkanthaboph
  • 1. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit


Ab Oktober 2025 ergänzt Jason unser Team in Kambodscha. Der Medizinstudent arbeitet für zwei Monate in unserem Kinderspital in Siem Reap. Hier stellt er sich gleich selber vor.



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Jason Keller, 23, Erlenbach ZH


Meine Entscheidung, Medizin zu studieren, war gewissermassen ein Zufall. Zwar interessierte ich mich während meiner Zeit am Gymnasium besonders für die Naturwissenschaften, doch einen konkreten Plan, in die Medizin zu gehen, hatte ich damals nicht. Als ich dann aber die Aufnahmeprüfung bestand und mit dem Studium begann, merkte ich schnell, dass ich am richtigen Ort angekommen war. In den darauffolgenden Jahren wurde ich mit einer Vielzahl an Lernstoff und Informationen konfrontiert, die zunächst oft keinen direkten Zusammenhang ergaben. Doch mit jedem weiteren Semester erkannte ich besser, wie komplex und gleichzeitig wunderbar verknüpft alle Vorgänge in unserem Körper sind. Bis heute bin ich fasziniert, und manchmal auch noch etwas ratlos angesichts der physiologischen Wunder, die unser Körper täglich vollbringt. Es ist genau dieses Gefühl, jeden Tag etwas Neues und Faszinierendes zu lernen, das mich in der Medizin hält. Und auch heute bin ich gespannt, was ich morgen entdecken werde.


Mein Einsatz im Jayavarman VII-Spital ist getragen von dem Wunsch, verschiedene medizinische Systeme ausserhalb der Schweiz kennenzulernen. Ich bin überzeugt, dass Erfahrungen, die man im Ausland sammelt, dazu beitragen, später ein umfassenderer Arzt zu werden. Kambodscha als Land hat eine unglaublich schwierige Geschichte hinter sich, und doch ist alles, was ich vor meiner Reise gehört und gelesen habe, geprägt von der bemerkenswerten Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Kambodschaner. Ich bin sehr interessiert daran, trotz sprachlicher Barrieren, die Menschen näher kennenzulernen. Menschen, die aus einer noch nicht lange zurückliegenden Vergangenheit mit Hoffnung und Stärke in die Zukunft blicken.


Ich erwarte eine andere Art von Medizin, angepasst an die Lebensrealitäten einer Bevölkerung, die mit anderen Herausforderungen konfrontiert ist als wir in der Schweiz. Meines Wissens sind die Kantha Bopha-Spitäler die einzigen Kinderspitäler dieser Grösse im Land, und ein Spitalbesuch bedeutet für viele Familien einen erheblich grösseren Aufwand – nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch. Allein die Tatsache, dass es für manche Familien mit einer langen Anreise verbunden ist, zeigt, welchen Stellenwert und welche Bedeutung medizinische Hilfe dort haben kann.


Ich erwarte auch, dass mir die Grenzen der modernen Medizin bewusster werden. Nicht im Sinne von fehlendem Wissen, sondern im Hinblick auf eingeschränkte Ressourcen und Herausforderungen in der Infrastruktur. Es wird sicher Situationen geben, in denen man sich mit dem zufriedengeben muss, was zur Verfügung steht, und gerade darin sehe ich eine grosse Lernchance. Ich hoffe, ein besseres Gespür dafür zu entwickeln, wie man auch mit einfachen Mitteln wirkungsvoll helfen kann, ohne dabei die Würde oder Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten aus den Augen zu verlieren.


Ganz egoistisch freue ich mich darauf, im Rahmen dieses Projekts ein für mich neues Land erkunden zu können. Uralte Tempel wie Angkor Wat stehen ganz oben auf meiner To-do-Liste, aber auch die Geschichte und die Konflikte, die teils damit verbunden sind, interessieren mich sehr, und ich möchte mich vor Ort intensiver damit auseinandersetzen. Ich habe zudem bereits gehört, dass es Möglichkeiten gibt, einige Tage aus der Stadt herauszukommen und auf Trekkings die Natur Kambodschas zu erleben. Als Medizinstudent denkt man dabei natürlich auch an gewisse Risiken und Krankheiten, die man sich lieber nicht einfangen möchte, aber mit ein bisschen Vorbereitung sollte das kein Problem sein. Etwas problematischer könnten die Momente werden, in denen mein empfindlicher Magen mit der asiatischen Küche nicht einverstanden ist. Ich hoffe aber, das legt sich spätestens nach den ersten Wochen.





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